Dienstag, 26. Februar 2013

5.Tag von Al Ain nach Sawadi... Einreise in den Oman

27.12.2011 
 5.Tag 430 km AL Ain   -   Al Sawadi


Heute verlassen wir unser Berghotel und fahren wir mit unserem neuen Reiseleiter und einem großen Reisebus in den Oman. Man hat uns auf halber Bergeshöhe umquartiert und nun haben wir überreichlich Platz während des Fahrens, können  in Sitzplätzen schwelgen, für 14 Mann ein großer Reisebus, das nennt man bequem.

Der Reiseleiter ist ein sehr netter junger Mann aus Ägypten, der schon länger im Oman arbeitet, auch in Kairo arbeite er für deutsche Reiseveranstalter, erzählt er. Leider gibt es im Moment keine Arbeit, sodass er in der Hauptsaison dann arbeitslos in seinem Dorf nahe Kairo herumsitzt.
Touristen sind nicht in Sicht derzeit. Er spricht vorzüglich deutsch, selbst nach „wegen“ gebraucht er den Genitiv und ähnliche Spitzfindigkeiten beobachte ich bei ihm. Er war noch nie in Deutschland,
da er dafür eine größere Summe auf einem Sparkonto vorweisen muss, was aber leider noch nicht der Fall sei. So bleibt ihm momentan nur das Träumen , denn derzeit ist ein Visum für ihn weniger  in Sichtweite als Jahre zuvor....

Wir fahren über die übliche Autobahn zur Grenze. Da heißt es : Warten... Warten... es kann dauern heißt es, und dauert dann doch nur erstaunliche 45 Minuten. Gearbeitet wird nach Laune und Wetterlage, heute offenbar alles in Ordnung. Wir müssen einzeln zur Gesichtskontrolle im
Grenzgebäude antreten und 7 Euro zahlen.
Dann fängt das Abenteuer Oman an.

Wie reisen weiterhin auf Strassen, die wir uns bei uns auch überall wünschen würden. Auch hier sind alle Strassen beleuchtet, aber es gibt keine Grüngürtel wie in Abu Dhabi. Man sieht unheimlich viele Blitzer, angeblich sind alle in Betrieb.

Zunächst kommen wir durch eine staubige sandige Ebene, in der Kamele trainiert werden. Kilometerlang sind die Pisten, auf denen ein paar Kamele vor sich hin traben und ein Jeep sie parallel dazu begleitet . Dazwischen ein paar Einzäunungen mit Kamelen in der Ruhephase mit einigen wenigen einfachen Hütten oder Zelten.





Es geht flott voran, links und rechts des Weges verschiedene Steinformationen, kleine Hügel, große Hügel, kleine Bergketten, viel Staub, Ebenen mit vom Wind in eine Richtung gedrückte Bäume, Sand und wieder Steine, mal mehr, mal weniger schroff. Die Strasse scheint einfach in die Landschaft geschnitten zu sein. Durch die schnelle Fahrt auf künstlich eingeschnittenen Trassen sieht man natürlich sehr wenig von möglichen Ansiedlungen , und die Landschaft ist interessant, wiederholt sich aber ständig irgendwie.

Der Oman soll ca. 2,7 Millionen Einwohner haben, auf einer Gesamtfläche etwa so groß wie Deutschland. Omanis sind 23%, der Rest verteilt sich auf die Gastarbeiter.


 Solaranlagen soll es in der Region nur wenige geben, hier sei ein massiver Ausbau geplant. Massentourismus stünde nicht auf dem Programm, Luxusherbergen würden nicht gebaut.

Erst in den letzten 30 Jahren sind hier Städte entstanden, vorher war hier überall nichts als Wüste.

Der geliebte Scheich *Quaboos bin Said *hat eine Omanisierung in Gang gesetzt. Das bedeutet, dass jeder Beruf auch von Omanis ausgeübt werden muss. Sobald es davon genug Omanis gibt, sind die Gastarbeiter überflüssig. So glaubt er das Land für die Zeit nach dem Öl vorzubereiten.

Es dürfen zB. keine Ausländer mehr Taxifahrer, Busfahrer oder Fischer sein. In Dubai oder Abu Dhabi zB sind fast alle Taxifahrer aus Indienoder Pakistan.

Bauarbeiter hingegen oder Kellner hingegen werden noch langfristig als Ausländer eingeplant.

Die Jugend wird angehalten, sich zu bilden und zu studieren. Nach Abschluss des Studiums bekommen sie angeblich 250 Dollar im Monat, um sich zu Hause zu finanzieren, falls sie keine Arbeit finden. Der Staat kümmert sich darum, dass sie Jobs bekämen.

Später bekommen wir noch von anderen Menschen  Infos, die nicht im Reiseführer stehen....

Es gebe einen riesigen Geheimdienstapparat. Keiner traue dem anderen über den Weg. Man munkele von Leuten, die plötzlich verschwunden seien, nachdem sie den Scheich kritisiert hätten. Es sei streng verboten, über den Scheich zu reden und zu spekulieren. Ist er verheiratet? Hat er Kinder? Wenn ja, wie viele? Wie soll es weitergehen, er ist 75??? All das darf nicht diskutiert werden, während bei uns in den Medien schon mal spekuliert wurde, er sei schwul. Hier ist eine Variante, dass er doch verheiratet sei, auch einen Sohn hat, der bereits in London zur Ausbildung sei, so wie er damals. Er ist am 23.7.1970 an die Macht gekommen, kam von England zurück und setzte seinen Vater im Streit ab, weil dieser jeglichen Fortschritt ablehnte. 2 Jahre später ging dieser nach England ins Exil ging und verstarb dort. Bis dahin, also 1970, herrschten Zustände wie im Mittelalter im Oman. Fernsehen und Radio waren bei Strafe verboten. Er wollte so sein Volk vor schlechten Einflüssen schützen. Ab 18 Uhr bestand Ausgangssperre. Die Liste ist lang und das ist einer der Gründe, warum der derzeitige  Scheich tatsächlich vom Volk geliebt wird. Alles was sie erreicht haben, haben sie ihm zu verdanken.
Er rief alle Omanis, die wegen der desolaten Verhältnisse im Oman teils schon seit mehr als 50 Jahren im Ausland lebten zurück nach Hause, um ihr Land aufzubauen. Es funktionierte. Sie kamen aus aller Herren Länder, besonders viele waren nach Ostafrika ausgewandert, lebten seit mehreren Generationen da. Sie alle erhielten omanische Passe, wenn sie ihre Herkunft nachweisen konnten.

Im Verlauf des arabischen Frühlings habe es auch hier ein paar Demonstrationen gegeben, die Demonstranten hätten aber Schilder hoch gehalten mit der Aufschrift. Lang lebe der Sultan! Sie hätten mehr Geld gefordert und mehr Stellen. Daraufhin habe der Scheich etwa 5000 neue
Stellen geschaffen, beim Militär und der Polizei...

Es gibt so eine Art Arbeitslosengeld, habe aber vergessen, ob das auch für Ausländer gilt.... ? es wird 6 Monate lang bezahlt. Man bekommt aber Jobs angeboten, wenn man 3x abgelehnt hat, gibt es kein Geld mehr.

Oman hat etwa 70 Ölfelder, fördert weniger als 1 Million Barrel täglich und sie suchen weiter. Sie fanden bislang reichlich Ölfelder, exportieren viel nach China, Japan und Korea. 80% des Einkommens des Landes stammt aus dem Verkauf des Öls. Shell hält 34% Anteile am Öl, der
Rest gehört Oman Oil.

In den VAR sollte Shell nur einen Anteil von 29% bekommen, das war ihnen zu wenig, nun ist alles im einheimischen Besitz .
In Saudiarabien kostet ein Liter Benzin 7 Cent, im Oman ist es mit 25 Cent deutlich teurer.

Dubai ist groß in anderen Geschäften, Abu Dhabi hat mehr Öl. Aber am meisten Öl hat Saudi Arabien, es fördert täglich 3-6 Millionen Barrel Öl.
Der Oman besitzt noch ein paar Bodenschätze wie Kupfer, Granit und Mangan. Die Sumerer hätten es daher Manganland genannt. Außerdem befinden sich hier einige Zementfabriken.

Frauen heiraten hier angeblich mit 18 bis 22 Jahre. Männer sind in der Regel 26 bis über 30. Das Problem seien die enormen Kosten einer Hochzeit, da immer eine teure Mitgift fällig sei. Im Norden müsse man mit 30.000€ und im Süden mit 50.000€ rechnen. Das Geld leihe man sich von Verwandten zusammen und stottere es lange ab. Der Staat denke darüber nach, wie er den jungen Männern bei der Finanzierung helfen könnte, denn es soll viel geheiratet werden und es sollen viele Kinderauf die Welt kommen.... kleine Omanis natürlich....
Wenn sie so arm sind, dass sie sich kein Haus kaufen können , bei der Regierung arbeiten und ihre Finanzlage darstellen, bekämen sie Haus und Grundstück geschenkt.


Das erzählt der Reiseleiter. Unser frecher Jeepfahrer (darüber später mehr) erzählte aber, er habe keine Mitgift bezahlt und habe auch kein Haus, sondern wohne in einer Mietwohnung und seine Frau ginge auch arbeiten. Er habe seiner Frau vor der Hochzeit Geld für neue Kleidung gegeben, das sei so üblich, dass die ganzen alten Sachen weggeworfen würden.
Auch neue Möbel müssten gekauft werden.
Die Verlobung dauere ca. 6 Monate. Eine Scheidung sei möglich. Geht die Frau, so muss sie die Mitgift zurückgeben. Die Kinder bleiben meistens bei der Mutter. Heiratet sie aber einen anderen Mann, gehen sie zum Vater. Oft können die Frauen in den Häusern bleiben und werden gut
unterhalten, der Mann ist froh, wenn er so seine Ruhe hat.

Die Frauen seien sehr frei, es gebe ja sogar 3 Ministerinnen. Wenn die Frauen vom Studium heimkehren, heiraten sie, verziehen sich hinter die Mauern ins Haus und gebären 6-7 Kinder, das sei hier der Durchschnitt.
Das erste Kind werde 9 Monate nach der Hochzeit wie selbstverständlich erwartet. 1-2 der Kinder müssen später einmal mit Frau und Kindern bei den Eltern im Haus wohnen bleiben, da es keine Alterheime gibt und die Eltern versorgt werden müssen.

Freizeitvergnügen gibt es nicht, außer Essen, vor dem Fernseher liegen, an den Strand fahren, dort Picknick machen und essen. Geschwommen wird nicht, die Frauen würden von dem fetten süssen Essen dick und dicker. Also sei es nach der Hochzeit aus mit den hübschen schlanken Damen.....
Das erzählt jedenfalls wird uns erzählt.

Wir nähern uns Sohar, sind durch die Gebirgszone hindurch, kommen in eine relativ fruchtbare Region, die**Al Batina Region mit relativ viel Grundwasser.


Zwischendurch gibt es nun Regionen, in denen man offenbar genug Wasser hat, sei es durch Brunnen oder durch Meerwasserentsalzungsanlagen, da liegen große Gemüsebeete in einer relativ breiten Grünzone seitlich der Autobahn. Es wird Gras, Klee und Mais angebaut.


Gelegentlich sieht man nun auch mal ein kleines Geschäft oder einen Supermarkt am Strassenrand. Die Autos, die hier in der Region gefahren werden, sind fast alles japanische oder koreanische Jeeps. Mercedes oder BMW können sich nur die ganz Reichen leisten.
Die Strassen werden in besiedelten Gebieten immer wieder durch phantasievolle Kreisel unterbrochen. Oft sind sie mit Statuen geschmückt, dann wieder mit Pflanzen, künstlichen Tieren, einer riesigen arabischen Kaffeekanne Palmen oder Akazienbäumen. Es wirkt auf mich, als
habe es da so eine Art Wettbewerb um den schönsten Roundabout landesweit gegeben.



Im Oman soll es über 500 Forts geben. Früher dienten sie als Aussichtspunkt, Fluchtort, wenn Feinde sich näherten. Drinnen gab es auch eine kleine Moschee.
An einem kleinen Strand ist Zeit für ein Foto und um ein bißchen Meeresluft zu schnuppern.


Jetzt geht es an die Besichtigung eines Forts, es wird seit Jahren renoviert.

Es stammt aus dem 18. Jahrhundert, wirkt eher wie neu, die Wände sind mit Lehm glatt bestrichen, es hat riesige Ausmasse. Das Fort ist sehr groß, besitzt auch eine Freitagsmoschee, eine 19 km lange Mauer mit Wachtürmen, Kanälen und Ziehbrunnen.


Bei der Erkundung der näheren Umgebung zeigen sich verfallene Lehmhäuser, Ruinen und ein paar Geschäftshäuser mit Reklametafeln: Schneider für Herren, Schneider für Frauen.... Es ist Mittagszeit. Kein Mensch... ist auf der Strasse....nur wir.... ein Geisterdorf...





Dann geht es rein....


















Es geht weiter, an eine heiße Quelle in Rustaque.



Dort sehen wir von weitem im Vorbeifahren das älteste Fort aus Perserzeit, es sei gut erhalten.
In einem Dorf dampfen die Schwelfeuer vor sich hin und man fühlt sich, wie in einer anderen Region....





Eine 600-700 km lange Gebirgskette durchzieht den Oman von Nord nach Süd, Höhe von1800m bis 3200m. Dort gibt es Granatapfelplantagen, Felder mit Aprikosenbäumen, Terrassenfelder ganz oben auf dem Bergzug, so wie im Jemen. Man nennt das Gebirge „Grüner Berg“, weil es dort grünt bei
100 bis 300ml Regen im Jahr. In den Niederungen herrscht absolute Trockenheit.


Die neue Strasse führt neben der alten durch ein Wadi. Da kann man sehen, mit welcher Naturgewalt die Wassermengen die Berge heruntergestürzt kommen, wenn es denn einmal regnet. Dann wird alles
mitgerissen und von einer Strasse bleibt nichts übrig . Und wieder passieren wir ein Fort aus dem 6. oder 7. Jahrhundert.....



 Dann wird bei der nächsten warmen Quelle pausiert. Wir müssen ein paar Meter laufen.





 Im Bach wäscht einer sich selbst, ein anderer sein Hemd und der Dritte sein Auto... Weiter oben gibt es 2 Wasserbecken, in denen man sich tummeln kann, das obere sei für Frauen vorbehalten. Und wer tummelt sich??? 3 kleine Jungs.... die haben jedenfalls ihren Spaß. Am Ufer sitzen ein paar Touristen- außer uns- und halten ihre Füße ins Wasser. Das reizt zur Nachahmung!




Das Wasser ist 35 Grad warm und es kommen sofort jede Ende etwa 10 cm langer Fischchen, die mit ihren zarten Mäulchen an meinen Füßen herumkitzeln. Das nennt man dass : Omanische Fußpflege!






 In der Dunkelheit kommen wir in AL Sawadi an. Schade, denn das Al Sawadi Strandhotel gefällt mir gut. Die Hotelzimmer sind in einer weitläufigen Reihenbungalowanlage untergebracht. Es ist schlicht, aber nett.

Beim Abendessen gibt es wilde Diskussionen, ob wir nun draußen oder drinnen essen wollen, als Gruppe oder einzeln.... Nun denn, der Tisch war draußen für alle gedeckt und da hat es auch geklappt. Die Luft ist lau , der Tisch liegt im Dunkeln. Zum Glück hat man ja beim Buffett gesehen,
was man sich aufgeladen hat, da kann man ja auf dem Teller ein Ratespiel mit sich selbst veranstalten. Das Essen ist vorzüglich. Der Nachtisch leider wie in fast allen omanischen Hotels leider sehr gut. Das sich vornehm findende Ehepaar glänzt wieder durch freche Reden der Frau gegen
den verträglichen Mann.... da ist man doch manches Mal froh, Single zu sein..... er wird beschimpft, weil er etwas mit der Wasserbestellung schon wieder falsch gemacht habe....

Vor dem Bett gehe ich noch kurz ins Internet, das ist in diesem Hotel sogar kostenlos, grausame Tastatur inbegriffen....





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