5.Tag 430 km AL Ain - Al
Sawadi
Heute verlassen wir unser Berghotel und fahren wir mit unserem neuen
Reiseleiter und einem großen Reisebus in den Oman. Man hat uns auf halber Bergeshöhe umquartiert und nun haben wir überreichlich Platz während des Fahrens, können in Sitzplätzen schwelgen, für 14 Mann ein
großer Reisebus, das nennt man bequem.
Der Reiseleiter ist ein sehr netter
junger Mann aus Ägypten, der schon länger im Oman arbeitet, auch in Kairo
arbeite er für deutsche Reiseveranstalter, erzählt er. Leider gibt es im Moment
keine Arbeit, sodass er in der Hauptsaison dann arbeitslos in seinem
Dorf nahe Kairo herumsitzt.
Touristen sind nicht in Sicht derzeit.
Er spricht vorzüglich deutsch, selbst nach „wegen“ gebraucht er
den Genitiv und ähnliche Spitzfindigkeiten beobachte ich bei
ihm. Er war noch nie in Deutschland,
da er dafür eine größere Summe auf
einem Sparkonto vorweisen muss, was aber leider noch nicht der Fall sei. So bleibt
ihm momentan nur das Träumen , denn derzeit ist ein Visum für ihn
weniger in Sichtweite als Jahre zuvor....
Wir fahren über die übliche Autobahn
zur Grenze. Da heißt es : Warten... Warten... es kann dauern heißt es, und
dauert dann doch nur erstaunliche 45 Minuten. Gearbeitet wird nach Laune und
Wetterlage, heute offenbar alles in Ordnung. Wir müssen einzeln zur
Gesichtskontrolle im
Grenzgebäude antreten und 7 Euro zahlen.
Grenzgebäude antreten und 7 Euro zahlen.
Dann fängt das Abenteuer Oman an.
Wie reisen weiterhin auf Strassen, die
wir uns bei uns auch überall wünschen würden. Auch hier sind alle
Strassen beleuchtet, aber es gibt keine Grüngürtel wie in Abu Dhabi.
Man sieht unheimlich viele Blitzer, angeblich sind alle in Betrieb.
Zunächst kommen wir durch eine
staubige sandige Ebene, in der Kamele trainiert werden. Kilometerlang sind
die Pisten, auf denen ein paar Kamele vor sich hin traben und ein Jeep
sie parallel dazu begleitet . Dazwischen ein paar Einzäunungen mit
Kamelen in der Ruhephase mit einigen wenigen einfachen Hütten oder
Zelten.
Es geht flott voran, links und rechts des Weges verschiedene Steinformationen, kleine Hügel, große Hügel, kleine Bergketten, viel Staub, Ebenen mit vom Wind in eine Richtung gedrückte Bäume, Sand und wieder Steine, mal mehr, mal weniger schroff. Die Strasse scheint einfach in die Landschaft geschnitten zu sein. Durch die schnelle Fahrt auf künstlich eingeschnittenen Trassen sieht man natürlich sehr wenig von möglichen Ansiedlungen , und die Landschaft ist interessant, wiederholt sich aber ständig irgendwie.
Der Oman soll ca. 2,7 Millionen
Einwohner haben, auf einer Gesamtfläche etwa so groß wie Deutschland. Omanis
sind 23%, der Rest verteilt sich auf die Gastarbeiter.
Solaranlagen soll es in der Region nur wenige geben, hier sei ein massiver Ausbau geplant. Massentourismus stünde nicht auf dem Programm, Luxusherbergen würden nicht gebaut.
Erst in den letzten 30 Jahren sind hier
Städte entstanden, vorher war hier überall nichts als Wüste.
Der geliebte Scheich *Quaboos bin Said
*hat eine Omanisierung in Gang gesetzt. Das bedeutet, dass jeder Beruf
auch von Omanis ausgeübt werden muss. Sobald es davon genug Omanis
gibt, sind die Gastarbeiter überflüssig. So glaubt er das Land
für die Zeit nach dem Öl vorzubereiten.
Es dürfen zB. keine Ausländer mehr
Taxifahrer, Busfahrer oder Fischer sein. In Dubai oder Abu Dhabi zB sind
fast alle Taxifahrer aus Indienoder Pakistan.
Bauarbeiter hingegen oder Kellner
hingegen werden noch langfristig als Ausländer eingeplant.
Die Jugend wird angehalten, sich zu
bilden und zu studieren. Nach Abschluss des Studiums bekommen sie
angeblich 250 Dollar im Monat, um sich zu Hause zu finanzieren, falls sie
keine Arbeit finden. Der Staat kümmert sich darum, dass sie Jobs
bekämen.
Später bekommen wir noch von anderen Menschen Infos, die nicht im
Reiseführer stehen....
Es gebe einen riesigen
Geheimdienstapparat. Keiner traue dem anderen über den Weg. Man munkele von Leuten,
die plötzlich verschwunden seien, nachdem sie den Scheich kritisiert
hätten. Es sei streng verboten, über den Scheich zu reden und zu
spekulieren. Ist er verheiratet? Hat er Kinder? Wenn ja, wie viele? Wie soll es
weitergehen, er ist 75??? All das darf nicht diskutiert werden,
während bei uns in den Medien schon mal spekuliert wurde, er sei schwul.
Hier ist eine Variante, dass er doch verheiratet sei, auch einen Sohn
hat, der bereits in London zur Ausbildung sei, so wie er damals. Er
ist am 23.7.1970 an die Macht gekommen, kam von England zurück und
setzte seinen Vater im Streit ab, weil dieser jeglichen Fortschritt
ablehnte. 2 Jahre später ging dieser nach England ins Exil ging und verstarb
dort. Bis dahin, also 1970, herrschten Zustände wie im Mittelalter
im Oman. Fernsehen und Radio waren bei Strafe verboten. Er wollte
so sein Volk vor schlechten Einflüssen schützen. Ab 18 Uhr bestand
Ausgangssperre. Die Liste ist lang und das ist einer der Gründe, warum der derzeitige
Scheich tatsächlich vom Volk geliebt wird. Alles was sie erreicht haben,
haben sie ihm zu verdanken.
Er rief alle Omanis, die wegen der
desolaten Verhältnisse im Oman teils schon seit mehr als 50 Jahren im
Ausland lebten zurück nach Hause, um ihr Land aufzubauen. Es funktionierte.
Sie kamen aus aller Herren Länder, besonders viele waren nach
Ostafrika ausgewandert, lebten seit mehreren Generationen da. Sie alle
erhielten omanische Passe, wenn sie ihre Herkunft nachweisen konnten.
Im Verlauf des arabischen Frühlings
habe es auch hier ein paar Demonstrationen gegeben, die
Demonstranten hätten aber Schilder hoch gehalten mit der Aufschrift. Lang lebe
der Sultan! Sie hätten mehr Geld gefordert und mehr Stellen. Daraufhin
habe der Scheich etwa 5000 neue
Stellen geschaffen, beim Militär und
der Polizei...
Es gibt so eine Art Arbeitslosengeld,
habe aber vergessen, ob das auch für Ausländer gilt.... ? es wird 6
Monate lang bezahlt. Man bekommt aber Jobs angeboten, wenn man 3x abgelehnt
hat, gibt es kein Geld mehr.
Oman hat etwa 70 Ölfelder, fördert
weniger als 1 Million Barrel täglich und sie suchen weiter. Sie fanden
bislang reichlich Ölfelder, exportieren viel nach China, Japan und
Korea. 80% des Einkommens des Landes stammt aus dem Verkauf des Öls.
Shell hält 34% Anteile am Öl, der
Rest gehört Oman Oil.
In den VAR sollte Shell nur einen
Anteil von 29% bekommen, das war ihnen zu wenig, nun ist alles im einheimischen
Besitz .
In Saudiarabien kostet ein Liter Benzin
7 Cent, im Oman ist es mit 25 Cent deutlich teurer.
Dubai ist groß in anderen Geschäften,
Abu Dhabi hat mehr Öl. Aber am meisten Öl hat Saudi Arabien, es
fördert täglich 3-6 Millionen Barrel Öl.
Der Oman besitzt noch ein paar
Bodenschätze wie Kupfer, Granit und Mangan. Die Sumerer hätten es daher
Manganland genannt. Außerdem befinden sich hier einige
Zementfabriken.
Frauen heiraten hier angeblich mit 18
bis 22 Jahre. Männer sind in der Regel 26 bis über 30. Das Problem
seien die enormen Kosten einer Hochzeit, da immer eine teure Mitgift
fällig sei. Im Norden müsse man mit 30.000€ und im Süden mit 50.000€
rechnen. Das Geld leihe man sich von Verwandten zusammen und stottere es
lange ab. Der Staat denke darüber nach, wie er den jungen
Männern bei der Finanzierung helfen könnte, denn es soll viel geheiratet
werden und es sollen viele Kinderauf die Welt kommen.... kleine Omanis
natürlich....
Wenn sie so arm sind, dass sie sich
kein Haus kaufen können , bei der Regierung arbeiten und ihre Finanzlage
darstellen, bekämen sie Haus und Grundstück geschenkt.
Das erzählt der Reiseleiter. Unser frecher Jeepfahrer (darüber später mehr) erzählte aber, er habe keine Mitgift bezahlt und habe auch kein Haus, sondern wohne in einer Mietwohnung und seine Frau ginge auch arbeiten. Er habe seiner Frau vor der Hochzeit Geld für neue Kleidung gegeben, das sei so üblich, dass die ganzen alten Sachen weggeworfen würden.
Auch neue Möbel müssten gekauft
werden.
Die Verlobung dauere ca. 6 Monate. Eine
Scheidung sei möglich. Geht die Frau, so muss sie die Mitgift
zurückgeben. Die Kinder bleiben meistens bei der Mutter. Heiratet sie aber einen
anderen Mann, gehen sie zum Vater. Oft können die Frauen in den
Häusern bleiben und werden gut
unterhalten, der Mann ist froh, wenn er
so seine Ruhe hat.
Die Frauen seien sehr frei, es gebe ja
sogar 3 Ministerinnen. Wenn die Frauen vom Studium heimkehren, heiraten
sie, verziehen sich hinter die Mauern ins Haus und gebären 6-7
Kinder, das sei hier der Durchschnitt.
Das erste Kind werde 9 Monate nach der
Hochzeit wie selbstverständlich erwartet. 1-2 der Kinder müssen später
einmal mit Frau und Kindern bei den Eltern im Haus wohnen bleiben, da
es keine Alterheime gibt und die Eltern versorgt werden müssen.
Freizeitvergnügen gibt es nicht, außer
Essen, vor dem Fernseher liegen, an den Strand fahren, dort Picknick
machen und essen. Geschwommen wird nicht, die Frauen würden von dem
fetten süssen Essen dick und dicker. Also sei es nach der Hochzeit aus mit den hübschen schlanken Damen.....
Das erzählt jedenfalls wird uns erzählt.
Wir nähern uns Sohar, sind durch die
Gebirgszone hindurch, kommen in eine relativ fruchtbare Region, die**Al
Batina Region mit relativ viel Grundwasser.
Zwischendurch gibt es nun Regionen, in denen man offenbar genug Wasser hat, sei es durch Brunnen oder durch Meerwasserentsalzungsanlagen, da liegen große Gemüsebeete in einer relativ breiten Grünzone seitlich der Autobahn. Es wird Gras, Klee und Mais angebaut.
Gelegentlich sieht man nun auch mal ein kleines Geschäft oder einen Supermarkt am Strassenrand. Die Autos, die hier in der Region gefahren werden, sind fast alles japanische oder koreanische Jeeps. Mercedes oder BMW können sich nur die ganz Reichen leisten.
Die Strassen werden in besiedelten
Gebieten immer wieder durch phantasievolle Kreisel unterbrochen.
Oft sind sie mit Statuen geschmückt, dann wieder mit Pflanzen,
künstlichen Tieren, einer riesigen arabischen Kaffeekanne Palmen oder
Akazienbäumen. Es wirkt auf mich, als
habe es da so eine Art Wettbewerb
um den schönsten Roundabout landesweit gegeben.
Im Oman soll es über 500 Forts geben. Früher dienten sie als Aussichtspunkt, Fluchtort, wenn Feinde sich näherten. Drinnen gab es auch eine kleine Moschee.
An einem kleinen Strand ist Zeit für ein Foto und um ein bißchen Meeresluft zu schnuppern.
Es stammt aus dem 18. Jahrhundert,
wirkt eher wie neu, die Wände sind mit Lehm glatt bestrichen, es hat
riesige Ausmasse. Das Fort ist sehr groß, besitzt auch eine
Freitagsmoschee, eine 19 km lange Mauer mit Wachtürmen, Kanälen und Ziehbrunnen.
Bei der Erkundung der näheren Umgebung zeigen sich verfallene Lehmhäuser, Ruinen und ein paar Geschäftshäuser mit Reklametafeln: Schneider für Herren, Schneider für Frauen.... Es ist Mittagszeit. Kein Mensch... ist auf der Strasse....nur wir.... ein Geisterdorf...
Dann geht es rein....
Es geht weiter, an eine heiße Quelle in Rustaque.
Dort sehen wir von weitem im Vorbeifahren das älteste Fort aus Perserzeit, es sei gut erhalten.
In einem Dorf dampfen die Schwelfeuer vor sich hin und man fühlt sich, wie in einer anderen Region....
Eine 600-700 km lange Gebirgskette durchzieht den Oman von Nord nach Süd, Höhe von1800m bis 3200m. Dort gibt es Granatapfelplantagen, Felder mit Aprikosenbäumen, Terrassenfelder ganz oben auf dem Bergzug, so wie im Jemen. Man nennt das Gebirge „Grüner Berg“, weil es dort grünt bei
100 bis 300ml Regen im Jahr. In den
Niederungen herrscht absolute Trockenheit.
Die neue Strasse führt neben der alten durch ein Wadi. Da kann man sehen, mit welcher Naturgewalt die Wassermengen die Berge heruntergestürzt kommen, wenn es denn einmal regnet. Dann wird alles
mitgerissen und von einer Strasse
bleibt nichts übrig . Und wieder passieren wir ein Fort aus
dem 6. oder 7. Jahrhundert.....
Dann wird bei der nächsten warmen
Quelle pausiert. Wir müssen ein paar Meter laufen.
Im Bach wäscht einer sich selbst, ein anderer sein Hemd und der Dritte sein Auto... Weiter oben gibt es 2 Wasserbecken, in denen man sich tummeln kann, das obere sei für Frauen vorbehalten. Und wer tummelt sich??? 3 kleine Jungs.... die haben jedenfalls ihren Spaß. Am Ufer sitzen ein paar Touristen- außer uns- und halten ihre Füße ins Wasser. Das reizt zur Nachahmung!
Das Wasser ist 35 Grad warm und es kommen sofort jede Ende etwa 10 cm langer Fischchen, die mit ihren zarten Mäulchen an meinen Füßen herumkitzeln. Das nennt man dass : Omanische Fußpflege!
Im Bach wäscht einer sich selbst, ein anderer sein Hemd und der Dritte sein Auto... Weiter oben gibt es 2 Wasserbecken, in denen man sich tummeln kann, das obere sei für Frauen vorbehalten. Und wer tummelt sich??? 3 kleine Jungs.... die haben jedenfalls ihren Spaß. Am Ufer sitzen ein paar Touristen- außer uns- und halten ihre Füße ins Wasser. Das reizt zur Nachahmung!
Das Wasser ist 35 Grad warm und es kommen sofort jede Ende etwa 10 cm langer Fischchen, die mit ihren zarten Mäulchen an meinen Füßen herumkitzeln. Das nennt man dass : Omanische Fußpflege!
In der Dunkelheit kommen wir in AL Sawadi an. Schade, denn das Al Sawadi Strandhotel gefällt mir gut. Die Hotelzimmer sind in einer weitläufigen Reihenbungalowanlage untergebracht. Es ist schlicht, aber nett.
Beim Abendessen gibt es wilde
Diskussionen, ob wir nun draußen oder drinnen essen wollen, als Gruppe oder
einzeln.... Nun denn, der Tisch war draußen für alle gedeckt und da hat
es auch geklappt. Die Luft ist lau , der Tisch liegt im Dunkeln. Zum Glück
hat man ja beim Buffett gesehen,
was man sich aufgeladen hat, da kann
man ja auf dem Teller ein Ratespiel mit sich selbst veranstalten. Das Essen
ist vorzüglich. Der Nachtisch leider wie in fast allen omanischen
Hotels leider sehr gut. Das sich vornehm findende Ehepaar glänzt wieder
durch freche Reden der Frau gegen
den verträglichen Mann.... da ist man
doch manches Mal froh, Single zu sein..... er wird beschimpft, weil er
etwas mit der Wasserbestellung schon wieder falsch gemacht habe....
Vor dem Bett gehe ich noch kurz ins
Internet, das ist in diesem Hotel sogar kostenlos, grausame Tastatur
inbegriffen....
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