Dienstag, 26. Februar 2013

12.Tag 3.1.2012 Weihrauch und Blowholes

3.1.12
Heute morgen bin ich freiwillig schon um 6 Uhr aufgestanden.  Hilde nervt ein wenig mit ihren Eigentümlichkeiten. Da habe ich mir vorgenommen, ein wenig durch die noch leer Außenanlagen zu spazieren.






Salalah finde ich langweilig, auch das Hotel.  Man kann eigentlich nur am Pool liegen, Kleinkinder bis 3 sind gut aufgehoben, aber das war es auch schon. Es gibt praktisch nichts , was man unternehmen kann. Es lohnt sich nicht, einen Fuß vor die Hotelanlage zu setzen.
Und das machen die Schweden auch so, die hier den Hauptanteil der Gäste stellen.
Sie sind froh, dass sie so keine zusätzlichen Geldausgaben haben und genießen das Relaxen in der schönen Anlage. Als einziges Land hat Schweden die Genehmigung, 1x in der Woche einen Direktflug von Salalah nach Schweden und zurück  durchzuführen.

Heute fahren wir sage und schreibe 380 km!
Wir fangen an bei dem kleinen Fort Tagah, das das kleinste gemütlichste von den Forts ist, die wir besichtigt haben.









 Die Strasse zur  alten Weihrauchhandelsstadt, Samhuram, in der früher der Weihrauch aus der Region verschifft wurde, teilen wir uns mit den Kamelen.


  Diese Stadt war damals extrem gut gesichert. Es gab nur einen einzigen engen Eingang, Weihrauch war genau soviel wert wie Gold... man erinnere sich an die 3 Weisen aus dem Morgenland: Weihrauch,
Myrrhe und Gold brachten sie mit. Die Ausgrabungen sind dürftig, ein paar Mauern stehen, für den Rest ist viel Fantasie gefragt.
In dem Bereich der Ausgrabungen gibt es ein paar Tafeln , mit deren Hilfe man sich halt ein wenig mehr vorstellen kann.




 Der Zugang zum Meer ist versandet und man erkennt noch die enge Stelle im Gemäuer, wo sich der einzige Zugang zur Stadt befunden haben soll. (die sichtbare Öffnung im Mauerwerk in Richtung auf das Meer)


Ganz in der Nähe ist die Lagune Khor Rori, in der in weiter Entfernung  einige Flamingos im Wasser herum stolzieren.


Insgesamt ist  bisher sehr wenig an Restaurierung durchgeführt worden, der mangelnde Geldeingang
durch die Unesco wird dafür verantwortlich gemacht....  der Sultan ist hier wohl nicht so spendabel....

Danach  geht es kurz in eine staubige zerfallende Stadt: Mirbat. Der Wind weht den Sand durch die Luft, sodass man seine Kamera besser einsteckt. Die Häuser sollen im Baustil dem der Häuser im Jemen ähneln. Da wir nur ein paar Minuten herumlaufen dürfen, bleibt nicht viel Zeit, sich ausgiebig umzusehen.





 In den Ruinen sollen Gastarbeiter wohnen, überwiegend Bangladeshi, die sich so die teuren Mieten sparen können.


Und dann besuchen wir den Hafen. Dort lagern viele Fischerboote und ein paar Fische werden auch für den Verkauf vorbereitet. Am Ufer sitzen Männer und schuppen sie. Frauen: Fehlanzeige... nur 2 Mädchen mit einem männlichen Verwandten, die beim Weggehen freche Sprüche loslassen.
Verstanden habe ich nichts, aber ich war nicht die einzige, die das erlebt hat und sie haben eindeutig Aggressionen gezeigt.





 Entsetzlich fand ich einen etwa 1m langen Hai, der am Ufer sein Leben qualvoll beenden musste, man hatte ihm die Flossen abgeschnitten, den Rest liegen lassen. Das ist üblich so, für die Flossen gibt es in Asien ein wahnsinniges Geld, weil es die Potenz heben soll . Na dann... viel Spaß....

Dann geht es wieder in Richtung Hotel, irgendwie müssen wir ja die 380km zustande kriegen.
Jetzt geht es erst einmal in den Norden und den Berg hoch zu Hiobs Grab (nennt sich hier der Prophet Nabi Ayub). Unterwegs gibt es Kamele auf der Strasse oder am Wegesrand.




 Es wird empfohlen, ein  entgegenkommendes Auto mit Lichthupe vor den Kamelen zu warnen. Vor etlichen Jahren sei sogar ein deutscher Botschafter beim Unfall mit einem Kamel ums Leben gekommen.
Einige Ziegen und Schafe begegnen uns und zu meiner Überraschung und auch die Schwarzbunte. Damit hätte ich nun nicht gerechnet, dass man in der Wüste auch noch Kühe sieht....


Dann geht es den Berg hoch zum Jebel Qara. die Heimat der Jebali, der Bergbewohner mit ihren großen Kamel- und Viehherden. An vereinzelten Palmengruppen erkennt man, dass Ansiedlungen in der Nähe sind, hier und da sieht man noch zerfallende Wachtürme in der Landschaft. Familien bewässern auch hier mit Hilfe der alten Falaj-Kanäle ihre Zwiebel- und Knoblauchfelder, Palmenhaine und Obstgärten.


  Eigentlich eine recht interessante Landschaft, aber es bleibt dabei... Steine... Staub... Steine... etwas Gebüsch und Kamele am Wegesrand...
Ganz oben befindet sich Hiobs Grab.


 
Hiob ist mein Lieblingsbuch in der Bibel, also wird das doch sicher ein Highlight werden... hoffe ich....
Ein paar mehr Bäume wachsen auf dem Gipfel,  ein Ausblick, der bei schönem Wetter
bis zum Meer reichen soll und dann sicher imponierend ist... heute ist es dunstig.... aber da kann ja Hiob nichts für...
Es gibt ein WC Häuschen und 2 andere kleine Gebäude, in dem kleinen Gärtchen blühen Bougainvilleen und ein paar andere Sträucher.
Hiobs Grabstätte befindet sich in einem unscheinbaren Häuschen. Wir... natürlich nur die Frauen... müssen ein Kopftuch umbinden...., dann dürfen auch wir barfuß über den grünen schäbigen Teppich laufen bis zum Kopfende des recht langen Grabes. Er soll ein großer Mann gewesen sein, erzählt der Reiseführer... ich schätze mal, 3m lang ist das Grab, bedeckt mit einem ebenfalls grünen, noch schäbigeren Tuch aus Taft.
An der Wand ein Stammbaum von Hiob und den anderen Propheten, mehr ist mir nicht in Erinnerung geblieben.
Also beeindruckt hat es mich nicht, zumal es, wie alles an dem Tag mit stundenlanger Fahrerei verbunden war.
Im Sommer ist die ganze Gegend grün, da es ständig nieselt, die Sonne sich nicht blicken lässt. Dann sehe es hier aus wie im Allgäu und die Gegend wird von Touristen aus ganz Arabien als Urlaubsziel geliebt.
Momentan ist Winterzeit, da ist alles vertrocknet .
Nach einer Bergabfahrt wenden wir uns nach Westen bis zum Ende der ausgebauten Strasse.



   Von da aus sind es noch 160 km zur jemenitischen Grenze, viele Omanis im Süden haben Verwandte da. Sie können auch in den Jemen fahren, in umgekehrter Richtung  gibt es aber keinen Grenzverkehr.




     Hier kommen die Ornithologen her, um seltene Vögel zu beobachten.

Am Ende der Strasse  sind eindrucksvolle Felsformationen zu sehen, und es soll sogenannte
Blowholes geben (Mugsail Blowholes ). Je nach Strömung im Meer kommt es zu geysirartigem Auspusten des Meerwassers.....  Leider war bei uns die Strömung so, dass es rein gar nichts zu sehen gab.
In der Gruppe gibt es mittlerweile Protest, da wir seit 9 Uhr nichts gegessen haben, keine Pause eingelegt hatten... wohl mangels Gelegenheit.
Diese bietet sich nun in einem kleinen Häuschen das Cafe Mocca, das von 2 Chinesen betrieben wird. Es sieht aus, als gebe es rein gar nichts, aber sie sind dann doch  in der Lage einige Tassen Kaffee zu servieren. Ein in Folie eingepackter Trockenkuchen kann nicht in Scheiben, sondern nur im Stück gekauft werden, damit ist die Auswahl auch schon erschöpft.


Unser Reiseleiter ist  sauer. Dies sei eben ein Beleg dafür, dass Vieles im Bereich Tourismus noch überhaupt nicht funktioniere. Seine Agentur habe seit 2 Jahren versucht, diese Bude zu pachten. Der Vertrag sei aber langfristig an andere vergeben und was dabei heraus käme, sehe man ja.
Es sei das letzte Mal, dass er hier Stop gemacht habe. Dabei könnte der Platz eine Goldgrube sein, alleine 80 Touristen würde seine Agentur wöchentlich in der Saison dorthin bringen. Man würde dort Mittagessen und die Pause machen, aber nein, man sei eben noch sehr unflexibel.

Ein Punkt muss noch abgefahren werden,  wir sollen nämlich noch Weihrauchbäume zu sehen bekommen. Bislang haben wir sie nur in Höfen von Museen gesehen.



 
Die Landschaft finde ich jetzt besonders interessant.
Da es zu beiden Seiten des Tales relativ steil hoch geht, machen sich die Kamele oben auf dem Kamm gut als Silhouette vor dem Himmel. Bei genauerem Hinsehen sind sie auch am ganzen Hang verstreut, wegen ihrer Tarnfarbe und im üblichen Staub- und Gesteinsumfeld, braucht es einige
Zeit, bis man sie entdeckt.



 Wieder wird gefahren und gefahren, bis wir in ein Tal kommen, wo es Weihrauchbäume gibt. Wir steigen aus, es wird vorgeführt, wie die Milch im Anschnitt der Rinde austritt, dann verharzt sie und wird irgendwann geerntet.
Früher hatte vor allem die Region um Hadramaut /Jemen die Kontrolle über den Weihrauchhandel.





Endlich geht es wieder zum Hotel. 380 km sind wir gefahren und meiner Meinung nach ist eine unsinnige Planung seitens des Veranstalters, an einem Tag ein derartiges Programm durch zu ziehen.


Man soll von hier aus auch in Richtung Norden fahren können. Dort beginnt die Große Sandwüste, die vom Oman nach Saudi Arabien übergeht... die größte Sandwüste der Welt. Da gebe es auch Touren, bei denen man dann ein paar Nächte in der Wüste lebt und übernachtet. Das hört sich gut an, aber ich hatte bei meiner Reiseplanung absolut kein Verlangen nach Zeltübernachtung,
deswegen wohl hatte ich die Kilometerfressertour gebucht... Ein Fehler, wie ich jetzt finde....Wenn ich jemandem raten sollte, so würde ich eine Tour mit mehreren Wüstenübernachtungen empfehlen.

Im Hotel angekommen werfe ich mich rasch in den Badeanzug, damit ich wenigstens eine halbe Stunde im Meer paddeln kann, bevor es dunkel ist.
Gestern bin ich schon einmal um diese Zeit drin gewesen, mehr Zeit haben wir eben nicht und die Pool-Liegerei ist nicht mein Hobby.

Das Meer ist ein ganzes Stück vom Hotel entfernt, man geht über einen relativ feinen Sandstrand und es waren hier nie mehr als 10 Personen im Wasser und am Strand zu sehen.

Heerscharen von Gastarbeitern pilgern gegen Abend den Strand entlang, manche setzen sich auch hin, natürlich sind das alles junge Männer. Ich denke, die haben auch einen Ausflug gemacht... wollen ein paar Touris sehen....




Ein Jeep mit jungen Männern fährt ab und zu vorbei, um zu gucken. An dem Tag kam mal wieder ein Auto, aus dem hinten 2 Mädchen von vielleicht 9 Jahren rausguckten und irgendwelche Beleidigungen riefen. Der Reiseleiter war jedesmal verwundert, wenn wir ihm davon erzählt haben....
Er war erstaunt, auch über die Sache am Hafen, er habe noch nichts von Aggressionen gegen Fremden gehört....nun ja... er selbst ist ja auch ein dunkelhäutiger Mann....

Meine liebe Hilde geht mir manchmal richtig auf den Senkel. Ich hatte mit ihr ein halbes DZ gebucht und unterm Strich haben wir es ja gut miteinander ausgehalten.... aber es muss mal aus mir heraus....

Alle 4 Tage wäscht sie ihre 3 Federn auf dem Kopf, die sie seit Jahrzehnten selber schneidet. 1 x hatten wir eine verstopfte Dusche. Da meinte sie, ganz raffiniert zu sein und sagte, sie müsse heute mal als erstes duschen, weil ihre Haare so langsam trocknen würden.... ich bin ja kein Huhn, sonst hätte ich gegackert...
Sie hat einen Wecker, der sie seit vielen Jahren auf Reisen begleitet. Dieser Wecker geht entweder 1-4 Stunden vor oder bleibt stehen. Da sie auf 1 Ohr taub ist, hört sie ihn also nur, wenn sie auf dem tauben Ohr liegt und das gute Ohr ins Zimmer ragt.
Das führt dazu, dass er mal mitten in der Nacht klingelt, oder sie hundertmal nachschaut, wie viel Uhr es denn nun sein könnte... Er ist nämlich auch noch kaputt, bleibt mitten in der Nacht stehen oder läuft ein paar Runden zu schnell.
Sie hat ihn tatsächlich wieder mit nach Hause genommen, obwohl ich zu einer größeren Neuanschaffung geraten habe... sie wird es nicht tun... ich habe es schon geahnt....

Wenn sie doch bloß den Humor von Marlene Jaschke gehabt hätte! Leider hatte sie nur deren Gestalt und Handtasche. Letztere war total abgewetzt und sie hatte permanent Schwierigkeiten mit dem Schloss. Alt sei sie nicht... nein... sondern ein Fehlkauf.... eine Bekannte habe sie ihr verkauft, weil deren Mutter sich verkauft hätte damit. Nach 1 Woche sei die Farbe abgegangen, leider nahm die Bekannte keine Reklamation entgegen....
Aber das war nicht alles an Besonderheiten...
Nur 1x , am Abreisetag, habe ich etwa 30 Sekunden auf ihren  geöffneten Koffer blicken dürfen. Ansonsten war dieser immer verschlossen, meist auch abgesperrt. Ihr uralter Fotoapparat wurde zum Essen mitgenommen, da im Hilton im Oman die Bedienungen wohl nur so darauf lauerten, sich diesen anzueignen....
Als erstes, nach dem Betreten jedes Hotelzimmers, stürmte sie ins Bad, um ein Tuch zu holen, mit dem sie ihren Koffer von jeglichem Staub zu befreien versuchte.
Es gibt schon eigenwillige Gestalten.
An Trinkgeld geizt sie grundsätzlich, vergisst immer unsere Abmachung... einmal Du... einmal ich... Aber 2 Ketten und eine Kaffeekanne kauft sie sich, rechnet nach, was sie sich noch alles leisten kann... wohl alles, nur nicht einen Euro Trinkgeld...
Einmal hat sie versucht, mich für ihre Belange einzuspannen. Sie wollte beim Kellner 60 Cent reklamieren, die sie nicht als Trinkgeld geben wollte, und er hatte sie einfach einbehalten. Von der Sache her war sie ja im Recht. Aber, sie feilschte auf den Märkten, wenn sie was kaufen wollte und konnte sich, wenn nötig, ausreichend auf englisch verständigen. In diesem Fall sollte ich aber dem Kellner Bescheid sagen, ihr Englisch sei nicht gut genug. Ich habe es ausgesessen und ich
glaube, sie hatte einen ganz schönen Zorn auf mich. Später habe ich mich mit einer anderen Frau unterhalten, die sie Situation wohl feixend beobachtet hat und meinte, sie wäre schon fast geplatzt vor Lachen.
Ansonsten weiss sie alles besser, ist tatsächlich weitgereist, was ich aber nicht an ihrem Verhalten habe merken können. Man könnte meinen, man lernt auch mal was dazu....

Nun ja, ich will mich nicht beschweren. Ich hatte am Anfang 2 Tage Aggressionen,
dann war alles wie weggeblasen und ich war innerlich gelassen. Was will
man mehr? Der liebe Gott hat sie alle gemacht.... mich ja auch.... mit allen meinen Macken...


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