Dienstag, 26. Februar 2013

10. Tag 1.1.2012 von Sur nach Muskat

1.1.2012 10. Tag Sur -Muskat 320km
Wir schauen uns ein altes Schiff an, was auf dem Trockenen liegt .....




.....und dann geht es zur Dhow- Werft, auf der große Holzschiffe nach alter Tradition gebaut werden. Dass man keinen Nagel verwendet, wie uns im Vortrag mitgeteilt wird, kann man nicht glauben, denn das, was in den Booten steckt und was wir sehen können, sind sicher keine Attrappen. Trotzdem sind es sehr schöne Boote , die dort in Handarbeit gezimmert werden, und sie sind von sehr wohlhabenden Menschen in Auftrag gegeben worden....





 Die Umgebung im Bereich der Werft sieht weniger einladend aus......


zurück in die Moderne.  Eine breite Strasse führt an der Küste entlang, sie ist menschen- und autoleer, aber an beiden Seiten stehen große, prunkvolle Straßenlaternen.



 Vorgelagert ist eine kleine Insel , zu der ein paar Holzboote hinrudern, in Marokko habe ich ähnliche Bilder gesehen.


 Weiter geht`s in das Wadi Shab, es soll eines der schönsten im ganzen Land sein.
Zunächst fährt man von der Schhnellstrasse ab, durch ein menschenleeres Dorf hindurch und parkt dann unter einer riesigen Brücke, über die die Autos verkehren.


 Dann bekommen wir Zeit.... vielleicht 45 Minuten, habe es vergessen... jedenfalls wie immer, muss man genau aufpassen, wie man sich diese kurze Zeit einteilt. Läuft man weit in das Wadi hinein, vergißt aber, dass der Weg zurück genauso lange dauert, dann verspätet man sich um 1 Stunde... so machte das dann der Großteil der Gruppe...
  Wäre ja egal, aber wir hatten noch 2 Besichtigungspunkte vor uns und sollten noch in Muskat ankommen...





Ich habe mir meine Zeit anders eingeteilt, bin nur ein paar hundert Meter gegangen, bis ich beim Rückwärtsblicken keine Autos oder Brücken mehr sehen konnte. Dann habe ich mich hingesetzt und das tief eingeschnittene, wunderschöne Wadi genossen..... wie man sieht....

Als nächstes erwartet uns das Wadi Tiwi, ebenfalls zu den schönsten im Land zählend . Das Wadi, die Fahrt dorthin und zurück ist grandios, das Beeindruckenste, was ich auf der ganzen Fahrt erlebt habe.
Es geht abenteuerliche Pisten hoch und runter. Die Strassen sind teils so eng, dass kaum ein Jeep weiterkommt, geschweige denn ein entgegenkommendes Fahrzeug auch noch durchpasst...
Die Strasse ist sehr staubig mit feinem Geröll als Belag, beim Bremsen schliddert der Wagen gelegentlich... an einer Seite geht es steil hoch, auf der anderen Seite grüßt der Abgrund.... sehr gewaltig sind die Steinmassen hier und es hätte ordentlich gescheppert, wenn wir abgerutscht wären...
Leider zeigen die Fotos nicht die aufregende Fahrt, so wie sie war....








Aber es geht alles gut und bei der Rückfahrt wirkt es weit weniger gefährlich als beim Runterfahren.
Am Ende der Strasse öffnet sich das Wadi etwas, es sieht aus, als habe jemand viele Säcke mit großen Steinen hingekippt. Dazwischen zeigt sich friedlich ein kleiner Teich mit wunderschönem Schilfgras.
Nach kurzem Halt geht es leider wieder zurück.


Diesesmal halten wir oben auf dem Berg noch in einem kleinen Dorf an einem ganz tollen, großen, alten Baum.  Vielleicht ist das so eine Art Dorfplatz. Wir bekommen unsere Picknick- Pappschachtel und stärken uns. Wie aus dem Nichts taucht ein etwa 8-jähriger Junge auf, der ein bißchen herumhüpft und dann in den Baum klettert.
Ein älterer Mann gesellt sich dazu. Er trägt eine Sichel bei sich und legt das frisch geschnittene Gras sorgfältig gebündelt ab.








 Als wir fertig sind , bekommt er von uns 3 Pappschachteln mit verpackten Nahrungsmitteln und Getränken, die übrig geblieben sind, und dich denke, der Platz ist sicher schon bekannt.... Ob die Dorfbewohner abwechselnd jemanden schicken oder ob einer da das Dauerabo hat und die Sachen dann verteilt? Egal, er hat sich gefreut.
Danach sind wir noch kurz durch den Ort gegangen. Auch hier gibt es winzige Felder an steilen Hängen, die durch das raffinierte Kanalsystem bewässert werden. Wenn man durch die Wüstenei fährt, kann man sich kaum vorstellen, dass hier etwas wächst.






Den Weg bergab machen wir zu Fuß, wir kommen vorbei an schönen Häusern und dicht bewachsenen Gärten. Es wachsen Bananen und Papaya hängen am Baum.






Im Tal fließt ein kleiner Fluß mit Niedrigwasser und voller großer und kleiner Kiesel. Im Wasser spaziert ein junger Mann aus  mit traditionellem weißen Gewand, das Handy am Ohr... ohne geht auch hier nirgends mehr etwas ....


 Auf der Strasse sieht man eingeschlagene Pflöcke, das sind Markierungen wegen häufiger auftretender Überschwemmungen. Wenn es schon einmal regnet , dann so viel, dass die verdorrte Erde das Wasser nicht fassen kann und dann kommen Unmengen die Wadis hinab gestürzt, was zu großem Unglück führen kann...

Schlimm auf dieser Fahrt gebärdet sich unser Fahrer. Er ist der Einzige von den jungen Männern, die aggressive Stimmung verbreiten. Schön bei dem kleinen Wüstenausflug fällt das auf, und die anderen sonderen sich von ihm ab. Jetzt ist er aber ganz übellaunig, meckert ohne Pause über seinen Arbeitgeber, für den er das letzte Mal gearbeitet hätte. Sie hätten noch kein Mittagessen gehabt und so eine Fahrt sei nicht vorgesehen. Der Reiseleiter hätte gar nichts zu sagen und er war drauf und dran, sich zu weigern, in das Wadi einzu fahren. Er wollte nur bis zu dem Fluss fahren, weiter sei nicht vorgesehen, und die Strasse sei ihm viel zu gefährlich. Ich empfand sein pausenloses Gemeckere als schrecklich, denn was hatten wir mit der ganzen Angelegenheit zu tun. Unser sehr kompetenter Reiseleiter hat alles geregelt und er hatte zu tun, was ihm gesagt wurde....

Auf der weiteren Strecke hat er uns dann noch politsch orientierte Vorträge gehalten, was daran stimmt, oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Es zeigt aber, wei sehr es in der Jugend brodelt...

 Es stimme nicht, dass alle Omanis große teure Hochzeiten feiern würden und ein Haus geschenkt bekämen, er wohne zB. in einer Wohnung, sei verheiratet, seine Frau arbeite und er auch. Fahrer spiele er nur am Wochenende, wie die anderen auch, um sich etwas dazu zu verdienen. Er habe 2 Kinder.
Er sei Omani. Er sei in Ostafrika geboren, sein Großvater sei dorthin ausgewandert, als es im Oman keine Lebnsgrundlage mehr gab, schon bevor der alte Sultan das Mittelalter verordnete.

 Im Auto lässt er viel Musik laufen, meist afrikanische Musik, die er wohl noch sehr liebt. Uns fragt er nicht, ob wir das , etwas anderes oder vielleicht gar nichts hören wollen.

 Die Preise stiegen im Oman ständig, die Mieten zB hätten sich verdoppelt. Die Löhne stiegen aber nicht entsprechend. Den Leuten würde das Maul dann mit gelegentlichen Geschenken gestopft.

Die Ausländer , die hier arbeiten, seien moderne Sklaven. Im Land würde es gären, viele Menschen seien unzufrieden. Wir dürften das aber nicht unserem Guide erzählen, dass er sich so geäußert habe. Die anderen 3 im Auto haben hinten sowieso nichts verstanden, die Motorengeräusche sind zu laut, sodass es unter uns bleibt. Sympathischer wird er mir dadurch aber auch nicht. Er ist ein Hitzkopf.
Weitere Infos haben wir von den verschiedenen Reiseleitern erhalten.
Oman soll ca 3 Millionen Einwohner haben, davon 25% Ausländer.
Der Sultan Quabus hat eine sogenannte Omanisierung in Gang gesetzt, die besagt, dass die Omanis lernen müssen, jeden Beruf auszuüben.
So gibt es zB keinen ausländischen Fischer mehr, keinen ausl. Taxifahrer etc. Weit sind sie noch nicht und so richtig klappen tut es auch noch nicht. Zwar haben die Leute auch englischgelernt, aber die ersten, die eine Reiseleiterausbildung haben und ihr Zertifikat, können nur unzureichend englisch, kein deutsch , haben keinerlei Ahnung von ihrem Land und sind derzeit noch völlig ungeeignet für diesen Job.
Die Idee an sich ist gut, wie auch Vieles andere, was der Sultan macht...ABER...na ja...1971 hat er nach seiner Rückkehr aus London, wo er studiert hat, seinen Vater entmachtet und das Land aus dem
Mittelalter herausgeführt. 1970 soll es weder Radio noch TV gegeben haben, ab 18 Uhr herrschte Ausgangssperre. Das Volk sollte so vor schädlichen Einflüssen geschützt werden.

1971 hat also der Sohn den Vater abgesetzt, der dann nach England ins Exil ging und 2 Jahre später starb.
Die Leute sich begeisterte Anhänger von Sultan Quabos, weil er viel für sein Land getan hat. Er hat zB auch alle Omanis weltweit aufgefordert, in ihr Land zurück zu kehren, auch wenn sie schon vor Generationen aus Not ausgewandert waren. So zB ist auch unser junger Fahrer mit seinen Eltern aus Afrika zurückgekommen.
Und er tut noch viel, denkt in die Zukunft, schiebt dabei den eigenen Landsleuten Geld vorne und hinten rein. Jeder Omani bekommt zB ein-auch nach unseren Massstäben stattliches Haus zur Hochzeit geschenkt.... heißt es...  der Fahrer sagt: stimmt nicht... also ich weiß es erst recht nicht....



Wir fahren weiter über die supertollen Schnellstrassen, von denen wir hier nur träumen können und erfreuen uns an den wechselnden Farben der vorbeifliegenden  Hügel, Täler und Ebenen, bis wir in Quriyat ankommen.













Dort wird die  Bimah Doline beguckt, das ist ein grosses Wasserloch, ähnlich einer Cenote in Mexiko, also eine Art Karsttrichter. Das Loch entsteht dadurch, dass eine Höhlendecke einbricht, und der Raum sich dann durch unterirdische Zuflüsse  mit Süßwasser füllt. Mal nennt man sie Cenote, mal Doline, es gibt davon Exemplare überall auf der Welt, auch in Europa.




 Muskat erreichen wir dann noch bei Tageslicht.


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