Montag, 25. Februar 2013

4. Tag von Al Ain nach Abu Dhabi

26.12.2011 
 4.Tag Fahrtstrecke 380km

Morgens geht es los nach Abu Dhabi .
Den Berg hinunter fahren wir erstaunlicherweise in Nebel gehüllt. Erst nach einer Weile auf der Autobahn nach Abu Dhabi lichtet er sich.


 Die Strasse ist fast durchgängig links und rechts mit breitem grünen Seitenstreifen begrenzt. Von Baum zu Baum sieht man die Wasserschläuche liegen, ohne die hier keine Leben möglich wäre. Der Bewuchs ist so dicht, dass man Mühe hat, ab und zu einmal eine der hohen Sanddünen zu entdecken,
 die am Wegesrand liegen.


Abu Dhabi ist das reichste Emirat, was auch den anderen 7 bei Bedarf unter die Arme greift, so geschehen im Verlauf der Finanzkrise.
Es hat nur 1 Million Einwohner, der Staatsgründer Scheich Said hat 30 Kinder, davon 19 Söhne. Diese Söhne sind namentlich bekannt, auch Bilder gibt es von ihnen. Von den Mädchen nicht.... keine Namen... keine Bilder...
Alle haben selbstverständlich eigene Paläste, investieren angeblich ihr ganzes Vermögen im eigenen Land. Der Normalverbraucher (der Einheimische, versteht sich) bekomme zur Hochzeit ein großes Haus geschenkt und Geld vom Staat.
Zunächst besichtigen wir die drittgrößte Moschee der Welt, eröffnet vor 2 Jahren, die BinSultan Al Nayhan Moschee, zu Ehren des Sultans erbaut .... äh... ich dachte eigentlich zu Ehren Allahs ?
Ein riesiges Areal, riesige Moschee in weißem Marmor erbaut, Wasserspiele, kleine Wasserbecken, ein riesengroßer Innenhof.




 Zunächst aber heißt es, da hinein zu gelangen.
Es heißt: Geschlechtertrennung, Männer links, nur Schuhe ausziehen, keine nackten Beine oder Unterhemden obenherum, sonst gibt es Leihkleidung.
Frauen müssen sich in einer kleinen Kammer von einer Kleiderstange ein schwarzes Gewand nehmen oder es sich von der einzigen Angestellten, die völlig überfordert wirkt anhand der Masse an Touristinnen, die ächzend in die Säcke schlüpfen, stöhnen, dass sie etwa 50cm zu lang sind... andere gibt es nicht... man soll hochziehen... geht nicht, dann gibt es kleine Schals, die bindet sie einem um, dann kann man den Sack hochziehen. Für das Damenhaupt gibt es schwarzen Tücher. Das Gesicht darf frei bleiben!

Schuhe aus und dann raus auf den Innenhof. Gackernd stehen die Gruppen zusammen und kaum eine der Damen lässt es sich nehmen, sich in dem Outfit fotografiert zu werden.


In der Moschee erwartungsgemäß wieder riesige Ausmaße, der größte Kronleuchter , der größte Teppichet und ich mittendrauf....





Pracht und Prunk gehören fast in jeder Religion dazu, da zumindest sind sie sich wenigstens einig.
Die Busabfahrt verzögert sich um eine ganze Stunde , weil ein paar Leute nicht an Land kommen.
In der Gruppe ist ein Paar, was eine gewisse Exklusivität an den Tag zu legen versucht.
Allerdings treten sie zwischendurch eher auf wie in einer RTL Nachmittagsshow. Sie macht ihn ständig rund, er  ist schwerhörig und wird trotz seiner Hörgeräte von ihr ständig lautstark zusammengefaltet. Sie findet immer einen Grund, machmal sogar den, dass er wieder nichts verstanden habe... nun ja, er ist ja schwerhörig..... und scheint eine Engelsgeduld zu besitzen...
Na ja, jedenfalls stellt er beim Herausgehen aus der Moschee fest, dass ihm seine Frau abhanden gekommen ist und er glaubt, ihre einmaligen Sandälchen vor dem Eingang identifizieren zu können. Ich frage ihn, warum er denn nicht auf sie warten würde, denn dann könne er sie ja direkt bei den Schuhen treffen.... da sieh mal einer an: Wissen sie, ich weiß ja gar nicht genau, ob das die Schuhe meiner Frau sind, kann ja auch ein anderer solche haben.... meine Frau ist immer sehr für Pünktlichkeit... Überpünktlichkeit... alles muss nach der Uhr gehen und man muss lieber ein paar Minuten eher da sein, sonst kann sie sehr ungehalten werden... er kichert leicht... da soll sie mal sehen... und schon ist er weg... in Richtung Bus... und ohne sie....
Sie braucht mit einigen anderen eine ganze Stunde, um zu erscheinen, den dazugehörigen Krach habe ich leider nicht miterleben dürfen....

In Abu Dhabi stehen auch jede Menge Hochhäuser, aber alles wirkt ein wenig weniger protzig als in Dubai. Es gibt sehr viele interessante Gebäude, eins z.B. soll sich auf den schiefen Turm von Pisa beziehen und ist sehr windschief geworden... aber absichtlich...



 Der Emirates Palace sieht aus wie ein riesiger Palast, aber es ist ein teures Hotel. Man kann da auch als Normalsterblicher hinein, wenn man sich vorher angemeldet hat für ein teures Tässchen Kaffee.
Wir fahren vorbei und sehen -fast- nichts, weil es hinter einer hohen Mauer weit weg von der Strasse liegt. Das Eingangstor ist protzig und liegt direkt an der Hauptverkehrsstrasse. Zum Foto werden wir gelockt in einen Shop, in dem wir aber nichts kaufen sollen, nur auf das Dach sollen wir da steigen... zum Fotografieren. Da das Emirates Palace Hotel im Gegenlicht liegt, sieht man: fast gar nichts....


 Danach sollen wir uns im Heritage Village Park umschauen, es soll ganz toll sein.
O.k., es tut mir ja leid, wenn ich so negativ schreibe, aber ich habe es eben so erlebt... also los geht`s
wir drängeln uns rein, sollen in genau einer Stunde wieder an derselben Stelle sein.
Wo bitte lang??? Ich sehe nur Buden und Menschenmassen. Also wende ich mich nach rechts.
Vorbei an anderen Touristen zwänge ich mich erwartungsfroh in ein Haus. Draußen steht: woman handicraft... es kommen mir schon 2 aus der Gruppe entgegen.... kann man sich sparen , meinen sie.
Aber ich will es wissen... 2 Frauen sitzen links an der Wand auf dem Boden, eine trinkt Tee, schaut vor sich hin, die andere blickt nur auf den Boden oder gegen die seitliche Wand, damit kein Blickkontakt aufkommt. Eine dritte Frau sitzt an einem einfachen Webrahmen auf dem Boden und bedient diesen. Aha, denke ich... und gehe.
Daraufhin spare ich mir alle anderen Attraktionen. Ich sehe ein Zelt, noch ein paar Häuschen, aber es kommt mir vor wie auf einem schlecht gemachten Jahrmarkt für Dumme.
Dann entdecke ich einen Zugang zum Wasser. Ich bin nicht die einzige, die sich da tummelt. Es ist eine Stelle, an der man einen guten Blick auf die Skyline von Abu Dhabi hat und man kann dort prima Fotos machen.


Die Stunde ist schnell um.
Unser Busfahrer hat einen kleinen Unfall, das Rücklicht ist kaputt und wir gehen zu Fuß in die Marina Mall, werden 100 m davor von einem Bus mitgenommen, in dem sich eine andere Gruppe unseres Veranstalters befindet.
Wir marschieren im Galopp nach unten in den Supermarkt. Die Zeit reiche nur, um einen Sandwich zu kaufen als Mittagessen. Gesagt getan. Ich stehe an der Kasse, an der es zum Stau kommt, bin also plötzlich alleine. Kein Problem denke ich, habe mir ja den Weg gemerkt. Aber nachdem die Rolltreppe oben ankommt, kommt mir alles etwas komisch vor. Ich werde nervös, hetzte hin und her, wieder runter, das Ganze nochmal, dann renne ich wider meinen Verstand die Verkaufsflure lang, weil mir einer den Weg da entlang weist. Ich schwitze mittlerweile, weil ich weiß, der Bus wartet... nur auf mich... also wieder zurück, wieder runter und dann frage ich mich durch, bis mir einer die hinter einer Mauer versteckte Rolltreppe zeigt, von der ich dachte, ich hätte sie mir gemerkt... aber ich unterlag einer Täuschung und nahm immer die gegenüberliegende, die im Blickfeld lag..... Ich bin erlöst, aber es ist mir unangenehm und ich ärgere mich.... über mich...

Nächster Termin ist das Falken- Krankenhaus, das seit Jahren von einer deutschen Tierärztin geleitet wird.

 

Weit draußen in der staubigen Steinwüste liegt es.
Zunächst gibt es wieder einen Saft und dazu Erklärungen.

Zu uns gesellt sich eine kleine, aber feine...österreichische Gruppe...Sie trug Stiefel, ein Felljäckchen einen Pulli, er einen Rolli, ein Jackett und eine fesche Hose, auch die anderen der kleinen Gruppe in passendem Outfit... echtes Wüstenoutfit!
Dann geht es in einen Raum, in dem einige Falken mit Schutzhaube versehen auf kleinen Bänken (so wie die Kniebänkchen in der Kirche) angekettet sind und auf ihre Behandlung warten.


 Es wird uns vorgeführt, wie die Falken mit einer Inhalationsnarkose betäubt werden, dann bekommen sie zB die Krallen geschnitten.
Das Besteck sieht aus wie beim Menschen und die Behandlungsmethoden sind sicher auch nicht viel
 anders.


 Die Tiere werden regelmäßig beim Arzt untersucht, auch vorsorglich. Sie sind oft viele tausend Euro wert, eher sind die Summen so unvorstellbar, dass ich sie mir gar nicht merken konnte...
Zum Schluss darf der Touri einen Falken auf die Hand nehmen und sich lächelnd damit ablichten lassen.
Gegenüber gibt es dann noch einen kostenlosen Drink und schon geht es weiter …. zurück zum Hotel auf den Berg , die 380km müssen ja voll werden...

Auf der Hälfte des Berges werden wir wie gestern vom Hotelminibus abgeholt, weil unser Minibus mit seinem Motor die Strecke wohl nicht schaffen würde. Nach dem Umsteigen verlässt uns unser Reiseleiter und fährt zurück nach Dubai, zusammen mit dem Busfahrer.

Kaum sind wir ein paar hundert Meter gefahren, gibt es einen Entsetzensschrei im Bus, einer hat seine digitale Spiegelreflexkamera im Bus gelassen. Der Fahrer wendet auf der Bergstrasse, eine
lebensgefährliche Aktion, da jederzeit einer von oben hätte kommen und in uns hinein krachen können. Es war bereits dunkel.

Auf dem Parkplatz fängt der Fahrer an zu telefonieren, erreicht das Auto aber nicht. Er vereinbart dann mit dem Hotel, dass die sich um die Sache kümmern. Die Lebensgefährtin des Herrn fragt daraufhin den Fahrer, was denn nun sei... ihr Ton ist gereizt. Der Mann, der direkt hinter dem
Fahrer sitzt und alles... wie auch die anderen... richtig verstanden hatte, gibt sein Wissen nach hinten weiter, da ertönt ein heftiges schrilles Keifen: I did not ask you, I asked him! Alle verstummen sofort
entsetzt und schweigen. Von da an ist die Dame noch isolierter , und das hatte sie nur sich zuzuschreiben, leider war dies ein Pärchen, was mehrfach äußerst unangenehm auffiel. Ich habe eigentlich zum ersten mal so etwas erlebt und hoffentlich zum letzten Mal....

Es kam wie erwartet. Der Reiseleiter hat die Kamera entdeckt und sie wird schnurstracks mit einer Taxe in unser Hotel gebracht.....


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